Die Lehre des Einzigen "Gottes"

So wie der Begriff „Theologie“ in seiner Bedeutung im Laufe der Geschichte immer wieder eine Umdeutung erfuhr und der eigentlichen wissenschaftlichen Lehre von Gott eine zunehmend abweichende Auslegung und Umorientierung in Richtung „Glauben“ und Kirche aufgedrängt wurde, so wurde auch versucht die Lehre von Gott als dem EINEN, wie diese von den“ Alten Ägyptern“ über mehr als 4500 Jahre gelebt wurde, in ihrer Bedeutung zu entstellen und mit dem Vorwurf des primitiven Götzendienstes zu erniedrigen. Vergessen schienen lange Zeit die Bedeutung und die Akzeptanz ägyptischer Glaubensvorstellungen in den Zeiten der Besetzung durch Assyrer und Perser sowie Griechen und Römer. Verdrängt und regelrecht bekämpft, insbesondere von den christlichen Kirchenvätern, die Aussagen zu den ägyptischen Religionen bei den großen Denkern der griechischen Philosophie, welche diesen schon in den ägyptischen Tempeln der Saitenzeit, erhebliche Verwunderung abzuringen geeignet waren, und letztlich zu der Erkenntnis führten, dass die Grundlagen der griechischen und aller anderen Religionen aus Ägypten entlehnt waren.

Isokrates und Plato sahen in Ägypten das Modell einer Verfassung im Sinne einer zugleich politischen und kulturellen Ordnung und Organisation, welche als Gegenentwurf zur infrage zustellenden Polis dienen kann. Hekataios von Abdera sah in Ägypten nicht nur den Ursprung aller Kultur und Religion, sondern verlieh in seiner Darstellung Ägyptens, dem ägyptischen Königtum die idealen Züge einer Politeia im pythagoräisierenden Geist des Isokrates. Viele Texte griechischer Sprache sind religiösen Inhalts, in der frühen griechischen Zeit als Teil der niedergelegten Kulturgeschichte, später als ausschließlich religiöse Literatur. In der Zeit der ersten Niederlegung jüdischer Religionsschriften, griffen Fragen der Religion auch in anderen Kulturkreisen und Nationen um sich. Die Frage von Kulten ging über in Fragen nach Glaubenssystemen. Philosophie und Religion waren als Grundlegung und Orientierung der Lebensführung eine neue unauflösliche Verbindung eingegangen. Was in dieser Zeit an Ägypten interessierte und sich zunehmender Aufmerksamkeit erfreute, war seine Weisheit und Gottesnähe. Im römischen Imperium stieg der Isis-Sarapis-Kult zur verbreitetesten Religion auf. In den römischen Gründungen, Regensburg, Mainz, Köln und Trier wurden die Tempel der Isis selbst von den ansässigen Germanen stark frequentiert – im 4. Jahrhundert wurden diese von dem aggressiv verbreiteten Christenkult okkupiert und zu den ersten christlichen Basiliken entweiht.

Die Lehre von dem EINEN der Alles ist, war im Schweigen der Tempel und Priester Ägyptens mit der Aura des Geheimnisvollen und Unzugänglichen belegt worden – Schweigen galt in Ägypten als höchste Tugend. Aber diese Geheimhaltung war eine Begleiterscheinung kultischer Reinheit – in die sich jedoch jeder, der sich ernsthaft darum bewarb, einweihen lassen konnte.

Das aufkommende Christentum bekämpfte die ägyptischen Religionen mit extremster Brutalität und Härte – Massenmorde, öffentliche Verbrennungen und Zerstörung kultischer Anlagen und Tempel zeichnen die erste Zeit der christlichen Entwicklung aus. Von Trier aus begann der Aufstieg dieser jüdischen Häresie, welche einen regelrechten Feuer-Sturm auf alle Andersdenkenden entfachte und die größten Tempelzerstörer zu Heiligen erklärte. Die Ägyptischen Mysterien wurden diffamiert und ins lächerliche verzerrt – aber nicht wenige der Kirchenväter erkannten die wahre Größe der ägyptischen Lehren. Origenes und Hieronymus können sich in ihren Schriften nicht zurückhalten ihre Ehrfurcht vor der ägyptischen Lehre zu äußern und ihr Erstaunen hervorzuheben, dass die verwirrende Vielzahl der Gottheiten offensichtlich nur vordergründig sei und die Lehren auf einem monotheistischen Kern basierten. Solche Texte waren natürlich dem Anspruch der christlichen Bewegungen ausgesprochen schädlich und wurden soweit als möglich entfernt oder vertuscht.

Aber selbst durch das Mittelalter bis in die Zeit der Aufklärung hat die „Ägyptische Faszination“ nicht aufgehört, sondern wurde immer wieder neu belebt und die Lehre des EINEN hinterließ ihre Spuren in den Theorien Spinozas, Giordano Brunos und anderen, um selbst in den magischen und esoterischen Geheimgesellschaften der Aufklärung teilweise entwürdigende Beachtung zu finden.

Abseits der gesellschaftlich dominierenden Religionen konnte die ursprüngliche Lehre der Ägypter, welche in der Weisheitsliteratur in verdeckter und doch offen erkennbarer Aussage von Gott spricht, als dem EINEN Gott, aus dem alles hervorging, der Ursprung und Schöpfer der Welt und alles Lebenden ist.

Wir sprechen also nicht von Göttern, sondern von Gott, denn der Haupt- und Grundzug der ägyptischen Religion ist die Einheit Gottes, welche nur eine Idee offenbart: „Gott der Eine, der Einzige, der Alleinige, der keine anderen neben sich hat. – Er hat alles erschaffen und ist der einzig Unerschaffene. Es gibt einen einzigen uranfänglichen Gott. Immer und überall ist er der Eine, der durch sich selbst besteht und ein unnahbarer Gott ist.

Es geschieht die Rede des Allherrn und des Thot

Wir haben die Worte gelesen des Imotep und Hordedef, deren Sprüche in aller Munde sind. Wo sind ihre Stätten? Ihre Mauern sind verfallen, sie haben keinen Ort mehr, als wären sie nie gewesen.

Keiner kommt von dort, um von ihrem Ergehen zu berichten, ihren Bedürfnissen zu erzählen, uns zu beruhigen, bis auch wir gelangen, wohin sie gegangen sind.

Ich bin ATUM, der ich allein war im Urgewässer,

ich bin RE bei seinem Erscheinen,

am Beginn seiner Herrschaft über das was er geschaffen hatte.

RE begann zu erscheinen bevor die Hochhebung des Schu (die Entstehung der Atmosphäre) erfolgte.

Ich bin der Große Gott, der von selbst entstand,

aus dem Urgewässer, dem Urozean des Nun (dem wasserstoffgefüllten Urraum),

der selbst seinen Namen schuf.

Ich bin der dem man nicht entgegentritt.

Ich bin der Große Gott, ich bin ATUM RE.

Ich bin das Gestern (Osiris ist es).

Ich kenne das Morgen (Re ist es).

Ich kenne den Tag, an welchem die Feinde des Allherrn vernichtet werden und mein Sohn als Horus (Herrscher) eingesetzt wird.

Horus – das ist Thot; beseitigt ist sein Übel, vertrieben ist sein Böses.

Entfernt ist alles Übel, das an ihm war.

Ich bin der große Benu (Phönix), der Revisor dessen was ist und was sein wird.

Ich wandle auf dem Weg, den ich geschaffen, der Insel der Seligen zu.

Ich wandele durch das südliche Tor;

Ich wandele durch das nördliche Tor; und die Insel der Seligen – Atlit ist das; das ist der Weg, auf dem mein Vater ATUM gewandelt ist.

Ich schreite durch das Tor der Hochhebung des Schu, durch die mein Vater ATUM einst schritt.

Ich wandele hinter meinem Vater ATUM allezeit.

Gruß euch ihr Herren der Maat, Kollegium, das Thot umgibt,

die ein Gemetzel veranstalten unter denen, die Unrecht tun.

Seht ich bin zu euch gekommen, damit ihr jegliches Böse beseitigt welches die Schöpfung des Allherrn bedroht.

Kommt zu mir, ich habe euch gesehen und euch erkannt.

Wandelt zum Schutze des Ba des RE, das sind der Ba des Schu und der Ba der Tefnut.

Das ist der Doppel-Ba um dessen Willen man die Feinde des Allherrn vernichtet,

das ist jene Nacht der Abrechnung mit den Frevlern,

das ist die Nacht des Feuers für alle Gegner.

Das Kollegium ist es, das alle Anschläge der Feinde des Allherrn abwehrt, nicht sollen sie denen, die über ihren Feuerbecken sind, als Opfer dienen, denn ich bin im Gefolge des Allherrn,

ich fliege als Falke,

ich verbringe die Ewigkeit.

Gebet:

Gebet:

Ich habe jedermann wie seinesgleichen geschaffen und nicht befohlen, dass sie Unrecht tun. Es ist nur ihr Wille, der meinem Wort zuwiderhandelt.

(CT VII 462d-464f)

O ATUM, Herr des Großen Tempels, Fürst aller Götter –

Rette den Tempel vor jenem Gott,

dem man das Gesicht und die Haut eines Menschen gab,

der von Schlachtopfern lebt,

der der Hüter ist, des Feuersees,

der Leichen verschlingt und Herzen ausreißt,

der Wunden zufügt ohne gesehen zu werden,

Der Millionen verschlingt ist sein Name,

jeder der zu ihm tritt, hüte sich davor,

niedergemetzelt zu werden!

Er ist der Herr des Schreckens,

dessen Richtstätte gedeiht,

der von Eingeweiden lebt!

O Thot, dem die Krone und die

Herzensfreude gegeben sind,

O Thot dem die Herrschaft übertragen wurde in Gegenwart des Allherrn,

trefflicher Ba der in unserem Tempel ist,

der Speisen gibt und alle Übeltäter vertreibt,

O Thot zu dem der Weg der Ewigkeit führt,

rette vor jenem Gott, der die Bas raubt,

und das Verweste verschlingt,

der von Fäulnis lebt,

der Genosse der Finsternis, der im Dunkel ist,

vor dem sich die Todesmatten fürchten!

O ATUM CHEPRE, Urzeitlicher, dessen Leib die Ewigkeit ist –

Rette den Tempel vor jenen,

die Zaubermacht über die Menschen verbreiten,

die Unheil verbreiten durch ihre Lehren;

Nicht sollen ihre Messer in unsere Körper eindringen,

nicht sollen wir in ihre Richtstätte eintreten,

nicht sollen wir ihren Schlachtblöcken zum Opfer fallen,

nicht sollen wir in ihre Fallen gehen,

denn der Tempel ist es, der dem Allherrn folgt.Wie wohl ist dein Haus gebaut, ATUM;

Du bist ATUM, der du in deinem Tempel bist.

O Thot der du uns über die Feinde des Allherrn triumphieren lässt,

in jener Nacht des Kampfes,

an jenem Tag, an dem man die Feinde des Allherrn vernichtet;

O Thot lasse uns über die Feinde triumphieren,

im großen Tribunal, das im Wege der Verdammten ist,

in jener Nacht, in der mit den

Nichtseienden abgerechnet wird.

Ich glaube!

Ich glaube an ATUM. Ich glaube an die Allmacht seines ...,

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