Das göttliche Gesetz

Im ägyptischen Totenbuch, das im 4. Jahrtausend v. Chr. aus Resten noch viel älterer Literatur entstanden ist und das der Gott der Weisheit Thot selbst niedergeschrieben haben soll, spricht ein wunderbarer Geist der Wahrheitsliebe, der Gerechtigkeit und Milde. Kapitel 125 dieses Totenbuches enthält das Verbot des Tötens, Stehlens, Lügens, Wucherns, Unzuchttreibens usw., und zwar oft in Ausdrücken, dass die Entlehnung der mosaischen Gebote hieraus unschwer zu erkennen ist.

Es verbietet ferner Stolz, Hochmut, Heuchelei, Geiz, Jähzorn und Rache; es lehrt, dass man dem Hungrigen Speise, dem Durstigen Trank gebe, den Nackten kleide und dem Verirrten den Weg weise. Heinrich Brugsch (“Das Gesetz und die Propheten bei den alten Ägyptern”) sagt von dem 125. Kapitel: “Ich kenne keinen Satz in diesen Bekenntnissen, der nicht die vollste Berechtigung hätte, in der religiösen Sittenlehre unserer modernen und vorgeschrittenen Zeit eine würdige Stelle einzunehmen.”Im Kapitel 17 des Papyrus Prisse (etwa 3800 v. Chr. verfasst) wird uns Gott in folgender Weise geschildert: “Ich bin der Verborgene, der den Himmel gemacht und alle Wesen geschaffen hat, ich bin der große Gott, der aus sich selbst erstand, ich bin das Gesetz und alles Sein und Wesen, ich bin, der ich bin.” Die Hauptlehre dieses Papyrus ist: “Ehre Vater und Mutter, auf dass es Dir wohl gehe und Du lange lebest auf Erden!” Das sind vollkommene (christliche) Lehren, wie sie sich auch bei Zoroaster, Buddha und Konfuzius finden.Das einheitliche Gottesprinzip, dessen Ursprung Atum ist, wird immer “der Ewige” genannt. Es hat seinen Ursprung in Lehren, die in geschichtlichen Zeiten verkündet wurden, als der Gott der Bibel "seine" Welt noch nicht erschaffen hatte. neb djed atum

Gebet an den Allherrn:

Gruß dir, Chnum-Re-Atum, Herr von Esne,

Ptah, der du die Urgötter zur Welt brachtest,

großer Gott, der du ganz zu Anfang entstandest,

herrlicher Widder vom Ersten Mal.

Er erhob den Himmel,

er erhob das Himmelsgewölbe und leuchtete dort

unter der Gestalt des Schu;

dort ließ er die Seele der Götter wohnen;

er breitete die Erde aus auf ihrem Fundament

und beleuchtete die beiden Länder mit seinem Auge ...

Bildner der Bildner,

Vater der Väter, Mutter der Mütter,

der die Wesen von oben machte und die Wesen von unten erschuf,

der heilige Widder, der die Widder machte,

Chnum, der die Chnumgötter machte,

mit kraftvoller Hand, unermüdlich,

so dass es keine Arbeit gibt, die ohne ihn vollbracht wird.

Er machte die Städte, trennte die Landschaften, schuf die beiden Länder,

befestigte die Berge.

Er hat die Menschen auf der Töpferscheibe gebildet,

er hat die Götter gezeugt, die Erde zu bevölkern und den Kreis des Weltozeans.

Er kommt zur rechten Zeit, um allen Leben zu spenden,

die auf seiner Scheibe entstanden,

er machte das Kraut, um alle Tiere zu erhalten,

und den Lebensbaum für (die) Lebendigen...

Er hat den Himmel gemacht bis zum heutigen Tage,

der vollkommene Gott aus unvordenklichen Zeiten,

der von der Frühe an am Himmel einher fährt und das Land mit seinen Wohltaten anfüllt.

Schicksal und Unterhalt der Kinder stehen ihm zu Diensten;

Wasser und Wind stehen ihm zu Diensten,

und was aus seinem Munde hervorgeht, leidet keinen Verzug.

Er ist der Urheber von allem,

denn es ist kein Werk, bei dem er fehlte.

Du bist der Meister der Töpferscheibe, dem es gefällt,

auf der Scheibe zu bilden,

der wohltätige Gott, der das Land belebt,

der die Keime der Erde (miteinander) in Berührung bringt...

Du bist der Allmächtige ... und du hast die Menschen auf der Scheibe gebildet,

du hast (die Götter) erschaffen,

Kleinvieh und Großvieh hast du gestaltet,

alles hast du auf deiner Scheibe gebildet, täglich,

in deinem Namen Chnum, der Töpfer.

Du bist der Herr von Esne, der Gott der Töpferscheibe,

der die Götter formte,

der die Menschen bildete und auch die Tiere ...

Der vielgeliebte Widder, der schuf, was ist und noch nicht ist,

der die Götter zur Welt brachte, die Göttinnen zeugte ...

Du bist der ehrwürdige Gott, dessen Gestalt man nicht kennt;

du kamst aus dem Nun, erschienst mit der (Sonnen)flamme;

der Nil fließt aus den beiden Höhlen unter seinen Füßen hervor,

ihm entströmt der sanfte Hauch des Nordwinds für die Nasen der Götter und Menschen...

Du bist Tenen, erhabener als die Götter;

seine Tat hat das Land belebt:

die Scheibe ist vor ihm,

seine beiden Arme sind gerade beim Gestalten,

seine Finger lösen die Glieder...

Du bist es, der den Himmel erhebt,

Heh, der Nut erhöht,

Schu, des Atum ältester Sohn.

Er ist der einzige, der alles, was ist, zur Welt brachte,

der Schu erschuf mit seinen beiden Augen,

die beiden Länder zu erleuchten...

Er ist der Schöpfer des Urgewässers,

der mit seinem ersten Gedanken den Lauf allen Seins bestimmte.

Ich glaube!

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