Jesus und der Tempel

Christlicher Glaube ...

...gegen Templer-Wissen

PCMTH 2006

Wie sah Jesus aus:

Moderne christliche Illustrationen zeigen das populäre Bild Jesu, wie er durch Galiläa zieht, wobei die Sonne sein blondes Haar glänzen lässt, ohne seine helle „jungfräuliche“ Haut je zu verbrennen. Er wird dargestellt als „christlicher Missionar", den seine „Jünger“ begleiten.

Einige schreiben bereits an ihren „Evangelien“, um die „heiligen Worte“ eines „lebendigen Gottes“ zu verewigen.

Wir haben schon auf den offensichtlichen Fehler dieses Bildes hingewiesen: Jeschua/Jesus war Jude, ein dunkelhäutiger Palästinenser mit schwarzdunklem Haar, kein hellhäutiger blonder Nordeuropäer.

Wie alt sind "Die Evangelien"

Das oben aufgezeichnete Jesusbild enthält aber noch einen anderen kardinalen Irrtum, der noch schwerwiegender ist, obwohl weniger bekannt, bzw. konsequent bestritten. Damals existierte überhaupt gar kein Evangelium, geschweige denn ein „Neues Testament“. Es gab kein Christentum. Die „heiligen Bücher“, die Jesus und seine Jünger benutzen konnten waren die des Judaismus. Das erkennt eigentlich jeder, der das Neue Testament liest und feststellt, wie vertraut Jeschua mit den jüdischen Schriften war, mit welcher angeblichen Leichtigkeit er daraus zitierte und wie er die Vertrautheit damit auch bei seinem Publikum annahm – immer vorausgesetzt, irgend etwas dieser Art wie geschildert hätte sich tatsächlich so abgespielt.

Immer wieder wird uns im Brustton der vollsten Überzeugung mitgeteilt, die verschiedenen Evangelien seien spätestens in der zweiten Hälfte des 1. Jahrhunderts n. Chr. abgeschlossen worden, tatsächlich stellen wir aber wenig überrascht fest, das nicht einmal am Ende des 2. Jahrhunderts n. Chr. ein Neues Testament vorlag. Aber trotz vieler Versuche etwas hinsichtlich „der Wahrheit“ zusammen zu schreiben, mussten die „Christen“ noch 2 weitere Jahrhunderte warten, bis ein allgemein akzeptierter Text vorlag (die Bibel „Arianus“).

Ernste Zweifel an dem während der letzten 1500 Jahre verbreiteten Glauben, jedes Wort im Neuen Testament entspreche getreulich dem Wort, was „Gott“ selbst verkündet habe, dürften da wohl auch dem einfachsten Geiste kommen.

Einem unabhängigen Betrachter erscheint es wohl plausibler, dass das Neue Testament nicht nur bewusst einen Gott darstellte, der recht zufrieden mit einer breit gefächerten Interpretation seiner Lehren war, sondern dass es darüber hinaus gezielt von einer Personengruppe in Umlauf gebracht wurde, welche die „göttlichen Aussagen“ zu ihrem eigenen Vorteil und Machtgewinn einsetzen wollte.

Nachdem bisher festgestellten stellt sich nun also die Frage, wer war dieser „Chresto“ eigentlich, von dem so viel Aufhebens gemacht wurde, dass es selbst in Rom in den ersten drei Jahrhunderten des ersten Jahrtausends immer wieder zu Aufruhr und Erhebung seitens der Anhänger dieser neuen ketzerischen Sektenbewegungen kam. Wir haben da nur einen Anhaltspunkt gefunden, sämtliche Nachforschungen und Untersuchungen zum historischen „Jesus“ müssen mit seiner Hinrichtung wegen Terrorismus und Volksverhetzung (Aufwiegelung) durch die Römer beginnen. Wir werden feststellen, dass wir es hier nicht nur mit den Feinheiten dieser „Religion“, sondern vor allem mit den Intrigen der Politik zu tun haben.

Gibt es in den Evangelien Hinweise darauf, dass die Römer letztlich die Verantwortung trugen und dass es sich bei den Verbrechen dieses Jeschua „Jesu“ um Terrorismus, Volksverhetzung und Aufwiegelung und nicht um die „Übertretung“ der jüdischen Lehren handelte? Die Antwort lautet: ohne jeden Zweifel. Jeschua wurde zwischen zwei anderen Männern gekreuzigt, die in den meisten Bibelübersetzungen als Diebe oder Mörder bezeichnet wurden. Wenn wir uns aber den griechischen Originaltexten zuwenden, so erweist sich, dass sie lestai genannt werden, was wörtlich mit „Räuber“ zu übersetzen ist, im Griechischen jedoch die offizielle Bezeichnung für die «Zeloten» war, also für die judäischen Freiheitskämpfer, welche die römische Besatzung beenden wollten. Die Römer stuften sie als Terroristen ein. Aber die Zeloten strebten nicht nur eine politische Eroberung an, sondern sie hatten auch ein für sie „edleres“ Motiv, denn in erster Linie waren sie an der Legitimität der im Tempel „Salomons“ dienenden Priester interessiert, vor allem an der Legitimität des Hohepriesters, der damals von den herodianischen Herrschern ernannt wurde. Sie wünschten sich „Söhne Aarons“, also Priester, die ihre Herkunft von „Mosis“ Bruder Aaron ableiten konnten und zum Stamm Levi gehörten. Da Aaron die israelitische Priesterschaft begründet haben soll und von Moses selbst zum ersten Hohepriester gesalbt worden war (gem. der Bücher Mosis), bezeichnete der Begriff »Söhne Aarons« die einzig legitime Ahnenreihe von Priestern im antiken Israel.

Die einzig logische Folgerung daraus, dass Jeschua auf Golgatha zwischen zwei verurteilte Zeloten platziert wurde, kann nur lauten, dass die römischen Behörden ihn ebenfalls als Zeloten einstuften. Das Gleiche galt für Bar-Abbas, den Gefangenen, den Pilatus im Rahmen der Passah-Amnestie freiließ. Dieser Gefangene wurde im griechischen Text ebenfalls als lestes bezeichnet. Jeschua scheint demnach nur von Zeloten umgeben gewesen zu sein. Diese Feststellung lässt sich auf die „Jünger“ Jeschuas ausweiten, denn einer ist Simon, genannt Zelotes. Eine besonders widerliche Gruppe von Meuchelmördern innerhalb der Zelotenbewegung trug den Namen sicarii oder Sikarier nach dem kleinen Dolch (sica), den diese immer bei sich trugen, um ihre Opfer umzubringen. Zu diesen zählte offensichtlich Judas „Ischariot“ (griech. Isicariot). Dieser Hinweis auf die Zeloten und ihre Militanz gewinnt zusätzliche Bedeutung, wenn wir uns die Ereignisse vor der Verhaftung Jeschuas im Garten Gethsemane vor Augen führen. Laut Evangelium des Lukas fordert Jeschua seine unmittelbare Gefolgschaft auf, sich zu bewaffnen: «Wer aber nichts hat, verkaufe sein Kleid und kaufe ein Schwert.» Als seine „Jünger“ erwidern, sie hätten zwei Schwerter, sagt Jeschua: »Es ist genug.« Hier wird Jeschua in einen Kontext gestellt, der durch das intensive und häufig gewalttätige Streben der Judäer nach Befreiung von der römischen Herrschaft geprägt ist. Jede andere Interpretation lässt einen großen Teil der Texte außer Acht.

Pilatus handelte nach römischem Recht. Dieses Recht war sehr klar und ließ keinen Zweifel an seiner Aufgabe: Jeschua musste als offensichtlicher Anführer einer Zelotenbande gekreuzigt werden. Damit stellt sich die nächste Frage: Wenn Jeschua die Kreuzigung, wie wir herausfanden, – entweder durch Ersetzung oder Rettung – überlebte, wer könnte ihm geholfen haben? Jedenfalls nicht die Römer, denn weshalb sollten sie jemanden retten, der ihre Herrschaft und das Imperium in Frage stellte, ablehnte und bekämpfte? Und schon gar nicht die Priester des Tempels, über deren Autorität sich Jeschua, gelinde gesagt, sehr kritisch geäußert hatte. Plausibel wäre da nur, dass die Zeloten ihm halfen. Aber wir hätten uns nicht gründlicher irren können.

Um die Zusammenhänge innerhalb der Templerbeiträge noch etwas deutlicher zumachen wenden wir uns diesmal einem Lebensabschnitt dieses „Messias Jeschua“ zu, der weder in den Evangelien noch von den Aposteln ausreichend beleuchtet wird. Eigentlich wird der Zeitraum zwischen der Geburt und dem Tode dieses Mannes überhaupt nur durch eine kurze Passage, dem angeblichen Aufenthalt des zwölfjährigen im Tempel erwähnt. Aber selbst diese Geschichte kennen wir in verschiedenen Versionen. Bevor wir jetzt also den Mythos um die Geburt und die kurze Zeit seines Auftrittes als Zelotenführer näher untersuchen wenden wir uns der Zeit zu, die sein eigentliches Leben ausmacht.

Im Alten Testament finden wir einen einzigen Anhaltspunkt, der im Neuen Testament wieder aufgenommen wird. Wie wir alle ohne Schwierigkeiten aus dem Text herauslesen können, war es für Jeschua äußerst wichtig, den angeblichen Prophezeiungen der alttestamentarischen Propheten über die Ankunft des «meshiha» zu folgen. Er nahm diese Prophezeiungen sehr wörtlich, als er in Jerusalem einzog (Eselin, Palmwedel) um schließlich seinen messianischen Anspruch öffentlich wirksam zu verkünden. Aber diese Worte der Propheten engen Jeschua in einem sehr realen Sinne ganz erheblich ein. Sie ziehen ihm Grenzen, innerhalb derer er seine messianische Mission erfüllen muss. Eine wirklich sehr interessante Ankündigung stammt von „Hosea“: »Da Israel jung war, hatte ich ihn lieb und rief ihn, meinen Sohn, aus Ägypten.«

Matthäus greift diese Worte später auf. In einem verworrenen Bericht beschreibt er, wie die „Heilige Familie“ mit dem „Kleinkind Jeschua“ nach Ägypten zog, «auf dass erfüllt würde was der Herr durch den Propheten gesagt hat, der da spricht: Aus Ägypten habe ich meinen Sohn gerufen».

Warum Ägypten? Das Mathäus-Evangelium behandelt das Thema nur nebensächlich, von der römischen Kirche wird es ebenfalls als solches betrachtet. Aber für die ägyptische koptische Kirche, welche sich 451 von Rom abspaltete, ist dies eine wesentliche Angelegenheit. Seit Beginn ihrer Aufzeichnungen tradiert diese Kirche eine „Legende“ über die Reise der Heiligen Familie nach Ägypten mit sämtlichen Stätten, die sie besucht oder an denen sie gewohnt haben soll, sowie an den Wundern, die Jeshuas Lebensweg begleiteten (Theophilus-Legende). Viele Punkte lassen eine Übereinstimmung mit den dogmatischen Beschlüssen des Konzils von Nicäa im Jahr 325 erkennen, aber es ist deutlich zu erkennen, dass das Ganze nicht aus dem Judaismus oder dem christlichen Judentum hervorgegangen sein kann. Ohne Zweifel ist diese Geschichte in Ägypten entstanden. Aber warum? Man kann unzweifelhaft feststellen, dass es seit langem eine sehr alte und weit verbreitete jüdische Präsenz in Ägypten gab. Diese jüdische Gemeinde war nicht nur sehr groß, sondern auch äußerst einflussreich. Sie waren die Verbündeten der griechischen Eroberer und hatten in der ptolemäischen Zeit einen höheren Status als die einheimischen Ägypter, welche von diesen als Bürger zweiter Klasse betrachtet wurden. Dies besserte sich erst gegen Ende der Ptolemäerzeit, kurz vor und unter Kleopatra sowie mit der römischen Einflussnahme.

Begonnen hatte diese 2. Welle jüdischer Einwanderung etwa 302 B.C. in erheblichem Ausmaß. Diese Einwanderer passten sich der griechischen Kultur schnell an und übernahmen viele kommerzielle und soziale Bräuche der Griechen. Das Hebräische geriet in Vergessenheit, in den meisten Synagogen wurde auch der Gottesdienst auf Griechisch abgehalten. Aber Ägypten blühte in dieser Zeit erneut auf und wurde zur Finanzmacht innerhalb des Imperiums. Dies zeigte sich besonders in Alexandria, wo auch die größte Bibliothek der Zeit entstand (ca. 700000 Schriftrollen). Die wertvollsten Rollen jedoch (ca. 40000) wurden im Serapis-Tempel gelagert (dies hat später noch eine wesentliche Bedeutung).

Etwa 300000 Juden lebten in Ägypten, davon die Hälfte in Alexandria; sie hatten ihre eigenen Gerichtshöfe und übernahmen die meisten hohen Positionen im Land. Laut vorliegenden Papyrusdokumenten gab es seit dem 6. Jahrhundert B.C. eine jüdische Militärkolonie auf der Insel Elephantine im Nil, welche die Südgrenze des ägyptischen Reiches bewachte. Dort gab es eine Festung, eine Zollstation, eine Siedlung für die Soldatenfamilien, ein großen Tempel für den Gott Khnum und direkt daneben einen Tempel für den jüdischen Gott JHWH. Während des 6. Jahrhunderts B.C., als der Tempel in Jerusalem zerstört und die Bevölkerung nach Babylonien verschleppt war, lebte die jüdische Religion durch Darbringung der erforderlichen Opfer und der Anbetung nur noch in diesem Tempel auf der Insel Elephantine fort. Zwar zerstörten die Ägypter später den Tempel in der Perserzeit, aber er wurde doch im Jahr 406-401 B.C. wiederaufgebaut. Doch wenig später wurde er wieder zerstört. Dies führen wir hier nur an um die Wichtigkeit der ägyptischen Gemeinden für das Judentum zu unterstreichen.

Es ist fast ein Geheimnis und wird von den Kirchen auch strikt verschwiegen, dass es zur Zeit des Jeschua auch einen großen und sehr wichtigen jüdischen Tempel in Ägypten gab, in dem die Priester die erforderlichen Opfer und Riten genau so dar brachten wie in Jerusalem. Außerdem war dies das einzige jüdische Gotteshaus dieser Zeit, in dem legitime Priester des JHWH Kultes dienten. Es überlebte auch die Zerstörung Jerusalems um einige Jahre. Unsere Behauptung, dass dieser Tempel als einziger von der wahren Priesterschaft des jüdischen Glaubens geführt wurde, findet ihre Bestätigung in einem großen Teil des überlieferten Materials. Nahezu alle Quellen stimmen darin Überein, dass seine Priester, im Unterschied zu denen in Jerusalem, der »zadokitischen« Priesterschaft angehörten, also legitime Abkommen oder Erben jener levitischen Priester, der Kinder Zadoks, waren, von denen Gott laut Hesekiel sagt: „und sie sollen hineingehen in mein Heiligtum und vor meinen Tisch treten, mir zu dienen und meine Sitten zu halten.“ Hier besteht auch eine Beziehung zu den Qumran-Schriften. Die Gemeinde vom Toten Meer bezeichnet sich selbst in einigen der Schriften als «benei Zadok» und in einer Schrift steht. »Die Söhne Zadoks sind die Erwählten Israels.« Der Bezug von Qumran zu dem Tempel in Ägypten wird noch deutlicher, wenn man feststellt, dass viele der Schriften dort nicht in Aramäisch oder Hebräisch, sondern in Griechisch verfasst sind, der Sprache der Priester des Tempels in Ägypten. Da die Qumransekte Ausländer absolut ablehnte, wie man unschwer aus einigen Texten entnehmen kann, bleibt ja nur, dass hier griechisch sprechende Juden wohnten und zwar Zeloten aus Ägypten.

Aber was hat das mit Jeschua und der Heiligen Familie zu tun?

Wenden wir uns zuerst einmal dieser „Heiligen Familie“ selbst zu. Von allen Menschen, die um ihn waren, stand Jeschua seine Mutter besonders nahe. So wie sie ihn um alles liebte, war auch er bereit alles für sie zu tun und zu riskieren. «Geboren sowohl aus Maria als auch aus Gott», schrieb Ignatios von Antiochia in seinem „Brief an die Epheser“ als Definition der Person des „Christi“, ein Brief, in dem er auch von den »drei laut rufenden Geheimnissen« der Jungfernschaft Marias, der Geburt und dem Tod des „Herrn“, die dem Teufel verborgen blieben, sprach. Eine der ältesten Katakombenmalereien, angeblich um die gleiche Zeit entstanden wie diese Briefe, zeigt die Jungfrau mit dem Kinde. Um den zahlreichen „Häresien“ entgegenzutreten, erklärte die Kirche die Jungfrau Maria zur Mutter Gottes, zur Theotokos.

Diese Bezeichnung tauchte aber entgegen aller anderen Behauptungen erst zum Ende des 3. Jahrhunderts und erstaunlicherweise zuerst in Ägypten auf. Aufgebracht und beim Konzil von Ephesus zum ersten Mal offiziell formuliert vom „heiligen“ Kyrillos von Alexandrien, besser bekannt als der Tempelzerstörer von Heliopolis (ein Psychopath mit extrem zerstörerischen Anwandlungen und religiösem Sendungswahn): «Denn wenn unser Herr Jesus Christus Gott ist, warum wäre dann die Heilige Jungfrau, die ihn geboren hat, nicht die Mutter Gottes?» Während der gesamten Geschichte der Christenheit entwickelt sich die Verehrung der Mutter Gottes in gleicher Weise wie das eigentliche Heiligkeitsmodell, wie die Kirche selbst. Hier wurde eine Art universales Vorbild geschaffen, ein Vorbild, das alle gesellschaftlich möglichen Zustände zusammenfasst und einschließt.

Wenn man dieses Heiligkeitsmodell genauer untersucht, wird man sich fragen müssen, ob diese Heilige Familie nicht der Prototyp der »Problemfamilie« ist, da das gemeinsame Leben dieser „vollkommenen Familie mit einem üblen Verdacht beginnt. Ein Kind, welches schon vor der Eheschließung gezeugt wurde ist in allen Kulturkreisen ein Grund zum sofortigen Abbruch einer Beziehung. Aber hier scheint man sich über diesen Verdacht zu erheben. Josef nimmt hin was ihm befohlen wurde, offensichtlich allein durch den Glauben bedingt.

Aber wie konnte diese Situation überhaupt entstehen. Können wir die tatsächlichen Geschehnisse ergründen? Diese Frage kann man eindeutig bejahen denn eine genaue neutrale Betrachtung der in den Kirchenkreisen vorliegenden und verwendeten Texte zwingt eine sehr differente Schlussfolgerung zu den offiziell vertretenen Lehrmeinungen geradezu auf.

Die im Lukasevangelium überlieferte Verkündigung der Geburt Jesu (Lk1.26-38 ist als geschlossene Erzählung mit dem ersten Marienwort (Lk1,34) konzipiert. Sie enthält die genaue Ortsangabe Nazaret (Lk1,26) und den Verlobungsstatus Marias (Lk1,27), außerdem den wichtigen Hinweis auf das Wirken Gottes: Trotz ihres hohen Alters hat die Verwandte Elisabeth ein Kind empfangen (Lk1,36).

Neben den im Kanon aufgenommenen Texten existieren aber eine ganze Reihe von so genannten apokryphen Texten, welche teilweise sogar zu Beginn der Zusammenstellung der Texte zu dem offiziellen Bibeltext zählten oder aber in regionalen christlichen Bewegungen auch heute noch offiziell Verwendung finden oder fanden. Für die hiesige Betrachtung nehmen wir das Protevangelium des Jakobus, das Armenische Kindheitsevangelium, das Bartholomäus-Evangelium, das Hebräerevangelium, das Nazaräer-Evangelium sowie einige frühchristliche Handschriften zu Hilfe. So unterschiedlich die Texte, so unterschiedlich auch die Auslegungsmöglichkeiten der Aufzeichnungen. Maria wird in einem sowohl als heilige Jungfrau, Töchterlein, als auch als kanaanäisches Weib bezeichnet. Einigkeit zeichnet sich nur in einem ab, alle beginnen damit, dass diese Maria als Kind der „hoch in Jahren stehenden“ Hanna und des „greisen“ Jojakim bereits dem Tempel in Jerusalem versprochen und bereits als zwei- oder dreijährige (abweichende Angaben in den Texten) in den Tempel gegeben und dort als Tempeljungfrau zur Tempeltänzerin ausgebildet wurde. Erstaunlicherweise ist ein Textabschnitt des Jakobus-Evangeliums fasst wörtlich in den Koran eingeflossen (in den NT – Evangelien wird solches nicht mal erwähnt): Es erfüllten sich aber Hannas Monate und im neunten gebar sie. Da fragte sie die Hebamme: »Was habe ich zur Welt gebracht? « Die antwortete: «Ein Mädchen». Da war Mohammad wohl besser mit christlichen Schriften vertraut als den Kirchen lieb ist.

Jedenfalls wurde die Kindheitsgeschichte der Maria und ihr Leben als Tempeljungfrau von mehreren Autoren mehr als erschöpfend festgehalten. Auch genau angegeben wird an mehreren Stellen, dass die Tempeljungfrauen vor ihrer ersten Menstruation den Tempel verlassen mussten damit „der Tempel nicht befleckt“ wurde. „Und die Priester sprachen zum Hohepriester Zacharias: Geh ins Allerheiligste und befrag den Herrn, was mit ihr geschehen soll“. Hier bekam Zacharias die „göttliche Eingebung“, die Witwer des Volkes zusammenzurufen und sie einem anzuvertrauen.

Hier kommt Josef ins Spiel. Dieser hat nach den unterschiedlichen Quellen bereits erwachsene Söhne und ist seit Jahren verwitwet. Sein Alter wird an einigen Stellen mit 49 an anderen mit 89 angegeben genau wie sein Ende mit bis zu 111 Jahren am 26. Abib (Historia Joseph fabri lignarii, in der zu den Brüdern des Jesus auch noch eine Schwester namens Assia Erwähnung findet). Betrachtet man das ganze etwas skeptisch wird einem schnell klar, dass einige den Josef so alt machten, damit die Reinheit der Jungfrau gewahrt bliebe (so ein alter Witwer wird kaum noch etwas sexuelles zustande bekommen) was natürlich im Widerspruch zu den Brüdern und der Schwester steht, die es wohl doch gab und der Tatsache, dass Josef, gleich nach dem Auftritt im Tempel, die Maria allein zu Hause zurück lies, um für sechs Monate fort zugehen und Häuser zu bauen. Also müssen wir uns damit anfreunden, Josef war wohl eher 49, verwitwet und hatte mehrere Söhne aus erster Ehe. Bei der Witwerversammlung im Tempel geschah natürlich ein Wunder und eine Taube flog aus Josefs Stock, den der Zacharias vorher „besprochen“ hatte. So wurde die Maria dem Josef „anvertraut“. Damit war sicher nicht eine Verlobung gemeint, denn die Aufregung der Priesterschaft die in den meisten Texten zum Ausdruck kommt über die Schwangerschaft ist nur in Verbindung mit den Textaufzeichnungen des Jakobus zu verstehen, in dem gesagt wird: „Wir übergeben dir die Jungfrau in Obhut“. Das ist deutlich und kaum fehl zu interpretieren.

Das macht auch Sinn im Zusammenhang mit den nachfolgenden Ereignissen. Kaum allein zu Hause bei Josef, wird sie doch zurück zum Tempel beordert. Zacharias möchte einen neuen Tempelvorhang arbeiten lassen und der Maria wird das Los für den Purpur und Scharlach zugeteilt. So muss sie wieder in den Tempel um ihre Arbeit bewerten zu lassen und dort abzuliefern. Bisher durften wir aus den NT-Texten erfahren, der Engel des Herrn suchte sie auf und überbrachte ihr die frohe Botschaft der bevorstehenden Geburt ihres Kindes. Erstaunen sollte uns auch hier nicht, dass diese Begebenheit zum einen von Gabriel, zum anderen von Michael oder aber auch einfach von einem Engel, dessen Gesicht nicht zu erkennen war, vollzogen wurde und auch der Ort dieser Botschaft vom Kämmerlein über den Brunnen (beim Wasser holen) zum Tempel variiert. Aber den überhaupt wichtigsten Hinweis über die Empfängnis finden wir im Bartholomäus-Evangelium: »Als ich im Tempel Gottes (in Jerusalem) weilte, erschien mir eines Tages einer in der Gestalt eines Engels. Sein Gesicht war nicht zu beschreiben … sogleich zerriss der Vorhang des Tempels. Ein gewaltiges Erdbeben erschütterte das Gebäude (das passierte wohl so oft, dass es zur Gewohnheit wurde) und ich stürzte zu Boden. Da drang das Wort des Herrn in mich ein und es kam wie eine Tauwolke über mein Gesicht und benetzte mich von Kopf bis zu den Füssen. Dann wischte er mit seinem Mantel mich ab«. Das ist ja wohl mehr als deutlich, ein Koitus Interruptus mit Spätfolgen. Hier haben wir die versteckte Wahrheit der unbefleckten Empfängnis. Ein Kebskind, ein Wechselbalg eines notgeilen alten Oberpriesters, der jahrelang Zurückhaltung übte, dann aber nach der Rückkehr der kleinen Maria jegliche Hemmung fallen lies und sie auf dem Vorhang des Tempelheiligtums vernaschte. Das dies nicht nur eine böswillige Interpretation ist werden uns die nachfolgenden Ereignisse deutlich vor Augen führen.

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